Workshop von caBIG, TMF und MediGRID in
Berlin
Forum Grid der TMF vereinbart internationale Kooperation
23.01.2008. Die deutschen Grid-Projekte im Bereich Medizin, medizinische
Forschung und Life Sciences werden künftig unter dem Dach der TMF in einem
„Forum Grid“ zusammenarbeiten. Das Forum wurde in einem gemeinsamen Workshop
der TMF und der biomedizinischen Grid-Projekte in Deutschland am 22. und 23.
Januar 2008 in Berlin gegründet. Gemeinsam wollen die Projekte in diesem
Forum die nationale Kooperation mit
D-Grid
und die internationale Kooperation mit
HealthGrid
auf europäischer Ebene und
caBIG in den USA
ausbauen. An dem Workshop hatten auch Vertreter von Organisationen aus
Europa und den USA teilgenommen. Dabei wurde mit dem caBIG-Projekt des
National
Cancer Institute (NCI) in den USA vereinbart, den Austausch fortzusetzen
und die Zusammenarbeit zu intensivieren.
Erste Schritte zur gegenseitigen Unterstützung bei der Weiterentwicklung
von Werkzeugen und Standards sind mit den englischen und amerikanischen
Kollegen für den Herbst dieses Jahres geplant. „Wir freuen uns, die TMF bei
unseren laufenden Bemühungen, eine internationale „Community der
Communities“ für biomedizinische Forschung aufzubauen, als Partner an
unserer Seite zu wissen“, betonte
Professor Robert Beck (Bild rechts), Senior Vice President und Chief
Academic Officer des
Fox Chase
Cancer Center, Philadelphia, und einer der führenden Köpfe von caBIG, am
Rande des Workshops.
Referenten des caBIG-TMF-MediGRID-Workshops am 22./23.01.2008 in Berlin:
(v.l.n.r.) Prof. Dr. Christian Ohmann (KKS Düsseldorf), Prof. Dr. Otto
Rienhoff (Univ. Göttingen), Sebastian C. Semler (TMF e.V.), Prof. J. Robert
Beck (Fox Chase Cancer Center, Philadephia / caBIG), Prof. Dr. Uwe
Schwiegelsohn (Univ. Dortmund / D-Grid GmbH), Ronald Speer (Univ. Leipzig),
Prof. Hans E. Roosendaal (Univ. Twente).
Robert Beck hatte als Gast an dem Workshop teilgenommen. Neben den
Arbeitsgruppen-Leitern der TMF und Vertreter der verschiedenen Grid-Projekte
in Deutschland - MediGRID, an dem die TMF in der Koordination beteiligt ist,
die jüngst gestarteten Services@MediGRID sowie MedInfoGrid – waren der neue
Geschäftsführer von D-Grid, Professor Uwe Schwiegelsohn (Universität
Dortmund), sowie Professor Hans E. Roosendaal von der Universität Twente
(Niederlande), der einer der internationalen Gutachter der D-Grid-Projekte
ist, sowie Vertreter des BMBF
anwesend. Einen ersten Austausch zwischen caBIG und TMF/MediGRID hatte es
bereits im Spätherbst 2006 gegeben, als eine deutsche Delegation die
amerikanischen Kollegen besucht hatte.
In dem Workshop in Berlin diskutierten die Teilnehmer über den Stand der
jeweiligen Entwicklungen beim Aufbau von gemeinsamen IT-Infrastrukturen für
die medizinische Forschung, wobei dem Aufbau und der Nutzung von Grid-Technologie
ein besonderes Augenmerk zukam.
Professor Otto Rienhoff (Universität Göttingen) gab einen Überblick über
den Stand und die Probleme beim Aufbau von „Health Collaborations und Health
Grids“. Eine Herausforderung stelle in Deutschland die erforderliche bessere
Verzahnung der Entscheidungsträger klinischer Forschungsprojekte und der
methodischen Zentren dar. Robert Beck skizzierte die Weiterentwicklung von
caBIG, dem wohl weltweit größten Infrastrukturprojekt für vernetzte
Krebsforschung, nach der Pilotphase in den Jahren 2003 bis 2007. Man lege
nun größtes Augenmerk auf die Nachhaltigkeit der öffentlich geförderten
Infrastrukturen von caBIG. Ein Mittel seien derzeit in den USA praktizierte
Fördervorgaben, die forderten, dass zu nutzende oder neu aufzubauenden
IT-Infrastrukturen in Förderanträgen im Bereich der Krebsforschung eine
caBIG-Kompatibilität aufweisen, sofern nicht caBIG-Werkzeuge verwendet
werden.
Den Stand der deutschen Entwicklungen in den klinischen Studienzentren
legte Professor Christian Ohmann (KKS Düsseldorf) dar, der derzeit Sprecher
der
AG Management klinischer Studien der TMF ist. Er gab zugleich einen
Ausblick auf die europäischen Aktivitäten von
ECRIN. Im jüngsten
Infrastruktur-Survey von ECRIN seien die enorme Heterogenität und die noch
unvollständige Funktionalität der genutzten IT-Lösungen an den europäischen
Studienzentren deutlich geworden.
Ronald Speer (Universität Leipzig), Sprecher der
AG
IT-Infrastruktur und Qualitätsmanagement der TMF, und Sebastian C.
Semler, wissenschaftlicher Geschäftsführer der TMF, lieferten einen
Überblick über die Arbeitsweise und IT-Infrastrukturprojekte der TMF im
Bereich der Gesundheitsforschung. Als größte zukünftige Herausforderung
wurde diskutiert, mit welchen Anreizsystemen Forscher und Projekte zu einer
Nutzung und Weiterentwicklung von Standards sowie zum Mitwirken am Aufbau
einer gemeinsamen Infrastruktur bewegt werden können.
Der zweite Teil der Veranstaltung konzentrierte sich auf die Frage, wie
die im Rahmen von D-Grid laufende umfassende Technologieförderung einer Grid-Infrastruktur
durch das BMBF künftig für die medizinische Community genutzt werden könnte.
D-Grid-Geschäftsführer Schwiegelshohn verwies darauf, dass große lokale
IT-Ressourcen zunehmend unwirtschaftlich und problematisch würden;
kollaborative Ansätze, wie sie die Grid-Technologie bietet, würden demnach
zunehmend interessant. Aus den laufenden Grid-Projekten – aus welchen Dr.
Thomas Steinke (ZIB Berlin), Dr. Dagmar Krefting (Charité Berlin), Thomas
Lingner (Univ. Göttingen), Prof. Erhard Rahm (Univ. Leipzig) und Prof.
Thomas Penzel (Charité Berlin) einige Anwendungsbeispiele im
MediGRID-Portal live demonstrierten – müssten gemeinsame Konzepte
entwickelt werden, wie Grid-Ressourcen vermittelt, genutzt und finanziert
werden sollen.
In der Diskussion wurde herausgearbeitet, dass der TMF hierbei eine
wichtige Rolle zukomme und dies ein wesentlicher Aspekt für eine Roadmap zum
durchgängigen Aufbau einer IT-Infrastruktur für die medizinische Forschung
in Deutschland sei. Der niederländische Gutachter Roosendaal verdeutlichte,
dass eine wesentliche Voraussetzung hierfür die substantielle Beschäftigung
mit Business-Modellen und Nachhaltigkeitsmanagement sei.
Weiterführende Links
Programm und Vorträge
Agenda und Teilnehmer des Workshops [pdf | 53 KB]
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